Eine eher unbekannte Konstellation in der Geschichte der europäischen Moderne ist die Allianz zwischen der Avantgarde und der Antike. Das äußerst lesenswerte Buch konzentriert sich auf die Neuerfindungen und Transformationen der Antike im Werk von vier Künstlern zwischen 1905 und 1935. Klassizistische Werke wie de Chiricos rätselhafte Piazzas, Picassos postkubistische Frauen, Légers mechanisierte Akte und Picabias Transparenzen spiegeln auf ganz unterschiedliche Weise wider, was diese Künstler an der Kunst der Antike so faszinierend fanden und wie sie deren Ästhetik in die Moderne transferierten. Das Buch lenkt die Aufmerksamkeit nicht nur auf den ästhetischen Einfluss, den die antike Kunst auf die Künstler des 20. Jahrhunderts hatte, sondern auch auf die Art und Weise, wie diese Künstler unsere zeitgenössische Erfahrung mit der Antike bis heute geprägt haben. Eine neue und nuancierte Würdigung der komplexen Rolle, die die klassische Vergangenheit in der westlichen Moderne gespielt hat. (Text engl.)