Mit der Edition der Schriften Winckelmanns sah sich Carl Ludwig Fernow vor die Aufgabe gestellt, dessen gültige kunsthistorische Urteile von seinen durch den Zeitgeschmack geprägten Wertmaßstäben zu scheiden. Fernow selbst hatte sich in zwei Künstlermonografien mit der Gegenwartskunst befasst, welche er mit dem Anspruch schrieb, ein angemessenes, jenseits des aktuellen Meinungsstreits angesiedeltes Urteil zu fällen. Fernow war bei der Herausgabe der Schriften daran gelegen, zwischen Antike, Renaissance, Barock und Gegenwart als in sich geschlossene kunsthistorische Einheiten zu unterscheiden. Die gesammelten Werke von Winckelmann erschienen schließlich bei der Waltherschen Hofbuchhandlung in Dresden von 1808-1825. Die Publikation bietet einen hervorragenden Einblick in die Geschichte und Auseinandersetzung zwischen den frühen Formen einer kunsthistorischen Auseinandersetzung im 19. Jahrhundert.