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Geschichte der Zärtlichkeit. Die Erfindung des einvernehmlichen Sex.

Von Johannes Kleinbeck. Berlin 2023.

14 x 22 cm, 334 S., geb.

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Zärtlichkeit statt Zwang: Die Entdeckung der sexuellen Einvernehmlichkeit. Der von Napoleon am 21. März 1804 eingeführte Code civil markiert eine historische Zäsur: Anders als im Kanonischen Recht ist der Sex in der Ehe nicht länger einer rechtlichen Pflicht unterworfen. In einem liberalen Rechtsstaat kann er, so argumentieren bereits die Philosophen der Aufklärung, nichts als ein Akt der Freiheit sein. Doch die neue Freiheit verunsichert. Im gleichen Moment beginnt deshalb ein Nachdenken darüber, wie sich das Geschehen in den bürgerlichen Schlafzimmern anders regulieren lässt. Rousseau, Kant, Hegel und später auch Freud haben die freie Aushandlung des ehelichen Beischlafs »Zärtlichkeit« genannt. In eindrucksvoller Verbindung von akribischer Textanalyse und historischer Forschung zeichnet Johannes Kleinbecks Geschichte der Zärtlichkeit nicht nur die Ängste und Sehnsüchte nach, von der die Autoren angesichts dieser Umwälzung heimgesucht worden sind - sie entdeckt auch ein Kernstück bürgerlicher Philosophie, das sich nicht von einer spezifisch modernen Form patriarchaler Machtausübung trennen lässt. Wer seitdem nach den Möglichkeiten sexueller Freiheit fragt, muss nicht nur die Gesetzgebung daraufhin überprüfen, inwieweit sie die sexuelle Selbstbestimmung gewährt, sondern auch jene alltäglichen Umgangsformen analysieren, in denen sich geschlechterspezifische Handlungsspielräume vorgezeichnet finden. Im Zeitalter der Aufklärung beginnen die Philosophen von einem Sex in der Ehe zu träumen, der dem bürgerlichen Ideal der Freiheit entspricht. Nicht die triste Pflichterfüllung, wie sie im Eherecht gefordert war, sondern ein »zärtliches« Verführungsspiel sollte von jetzt an zum Liebesakt führen. Schmerzhaft genau zeichnet Johannes Kleinbecks Geschichte der Zärtlichkeit nach, von welchen Sehnsüchten und Ängsten Rousseau, Kant, Hegel und später auch Freud angesichts einer freien Aushandlung des Beischlafs heimgesucht worden sind. In ihren rastlosen Ausführungen zu der Frage, wie Frauen Zärtlichkeit äußern dürfen und wie nicht, entdeckt er ein Kernstück bürgerlicher Philosophie, das sich nicht von einer spezifisch modernen Form patriarchaler Machtausübung trennen lässt. Die zunehmende Entrechtung des ehelichen Beischlafs geht mit dem Beginn einer Entwicklung einher, die uns bis heute umtreibt: Die männlichen Privilegien finden sich immer weniger ausschließlich über rohe Gewalt oder die Zwänge des Rechts, dafür aber immer mehr über ein dem Anschein nach freies Spiel von Blicken, Gesten und Worten abgesichert.
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