Was ist der vollkommene Körper – und wie erhält man ihn? Mit diesen Fragen setzte man sich bereits vor 100 Jahren auseinander. Wilhelm Pragers und Nicholas Kaufmanns Dokumentarfilm WEGE ZU KRAFT UND SCHÖNHEIT, der 1925 für die UFA-Kulturabteilung gedreht wurde, kritisiert zunächst die moderne Gesellschaft, die den menschlichen Körper durch industrielle Arbeit und Bürotätigkeit schwächt und deformiert. Er war einer der ersten abendfüllenden Kulturfilme, der zudem an der Kasse überaus erfolgreich war. Der Film bot eine Mischung aus gymnastischen Übungen, sportlichen Programmen und der Nachstellung historischer Szenen römischen Ursprungs. Die Uraufführung am 16. März 1925 im Berliner Zoo-Palast wurde allseits bejubelt. Die Presse war begeistert. WEGE ZU KRAFT UND SCHÖNHEIT ist aber auch ein wertvolles filmhistorisches Dokument, das als ideologischer Vorläufer des nationalsozialistischen Körperkultes angesehen werden kann, wie er später etwa in Propagandafilmen von Leni Riefenstahl zelebriert wurde. Riefenstahl tritt in Pragers Film als Statistin in einer Tanzgruppe auf.