Im Gegensatz zum Tier, das den Tod erst im Sterben kennenlernt, trägt der Mensch die Gewißheit seines Todes stets mit sich herum. Der Tod steht unausweichlich im Hintergrund und kann jeden Augenblick herantreten. Arthur Schopenhauer, der Meisterdenker des Pessimismus, ist gleichwohl der Überzeugung, daß der 'Kern unseres Wesens' im Tod unversehrt bleibt. Vom Tod betroffen ist das individuelle Bewußtsein. Doch dieses ist ohnehin nur Schein. 'Wir werden im Augenblicke des Sterbens inne, daß eine bloße Täuschung unser Dasein auf unsere Person beschränkt hatte.'