Nach dem Zusammenbruch Friedrich Nietzsches erlangte seine Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche durch die Gunst der Umstände eine unantastbare Rolle als Gralshüterin des Nietzsche-Kults. In dem von ihr begründeten Archiv verwaltete sie autokratisch seinen literarischen Nachlass. Erst Rudolf Steiner machte ihre mangelnde Integrität und mangelhaften philologischen Kenntnisse Anfang 1900 öffentlich. Mit gezielten Verleumdungen versuchte Förster-Nietzsche sich gegen ihre Kritiker zu wehren. Ihr ambivalentes Verhalten und subjektives Rechtsempfinden verstrickten sie in kostspielige Gerichtsprozesse. Der »Kampf um Nietzsche« entwickelte sich zu einer medialen Diffamierungskampagne der Protagonisten. Förster-Nietzsche zögerte nicht, die antisemitische Karte gegen einen ihrer Gegner auszuspielen. In einem letzten Prozess sicherte sie sich die Urheberrechte für die Nachlasskompilation am »Willen zur Macht«.