Das neue Calexico-Album »The Thread That Keeps Us« ist sowohl ein Stimmungsbild aus einer zerrissenen Zeit, als auch eine Momentaufnahme der in Arizona gegründeten Band geworden. Alles andere als eine leise Sammlung, eher ein lautes, kraftvolles Album, mit dem sich Calexico nach 20 Jahren auch wieder auf ihre durchaus kantigen Indie-Rock-Wurzeln besinnen. Alles mit etwas mehr Chaos und Noise im Mix als bei den vergangenen Alben. Die 15 Tracks, die ihren Weg auf »The Thread That Keeps Us« gefunden haben, schießen über das Maß eines normalen Albums hinaus. Das Spektrum reicht vom harschen Blues-Rock »Dead In The Water« bis zum Reggae aus der Beatbox (»Under The Wheels«) und der samtweichen Streicherfolkballade »The Town & Miss Lorraine«, ein Stück, das Burns & Co. aus irgendeiner Songschatulle aus den frühen 1950er Jahren stibitzt haben müssen. So haben wir das noch nicht von Calexico gehört. Calexico kombinierten die Epik des Rock’n’Roll mit Steel-Gitarren-Folk und wechselnden Dosen von Latin- und Cumbia-Elementen, sie brachten die Mariachi-Trompeten in den Pop, für die alleine manch ein Fan der Band ihre Konzerte aufsuchte. Sie führt uns vom Desert-Folk durch die Echoräume des Postrock auf eine Open-Air-Bühne, wo eine lange, leise Hymne geprobt wird (»Thrown To The Wild«).
