Mammels Werke sind keine rein selbstreferentiellen Kunstwerke. Auch wenn sie ästhetisch-gestalterisch in jeder Hinsicht überzeugen, transzendieren sie doch das selbstgenügsame Spiel von Farbe, Form und Linie. Stattdessen dokumentieren sie eine Entdeckungsreise in das eigene Ich, in die Kindheit und Jugend des Künstlers, die uns nun in einer merkwürdigen Mischung aus Präsenz und Distanz vor Augen tritt. Die vielschichtigen »Family Works« von Dieter Mammel liefern damit auch soziologische Erfahrungs- und Erkenntnismöglichkeiten. Man wird sich in der einen oder anderen Situation wiedererkennen, wird dabei aber zusätzlich lernen, dass persönliche Identität nicht etwas schlichtweg Gegebenes darstellt, sondern als Produkt eines Prozesses zu verstehen ist, der im Biotop der Familie abläuft.