Berühmte Schauspieler in ihren Rollen, Helden und Krieger, Kurtisanen in prächtig gemusterten Roben, Bilder von Flora, Fauna und Landschaften, kleine Stillleben mit Alltäglichkeiten - die Welt des japanischen Farbholzschnitts ist mannigfaltig und faszinierend. Die ab dem 17. Jahrhundert entworfenen und gedruckten Farbholzschnitte erfreuten sich in den großen Städten des Inselreichs einer besonderen Nachfrage bei einer neuen Klientel - dem zu Wohlstand und Bildung gelangten Bürgertum aus Handwerkern, Händlern und Geldverleihern. Sie genossen das Leben in Teehäusern, Kabuki-Theatern, Freudenhäusern oder Badestuben in den sich etablierenden Vergnügungsvierteln der Städte. Diese Alltagskultur fand in den Farbholzschnitten ihren adäquaten Ausdruck, der unter dem Begriff »Ukiyo-e« -Bilder der fließenden Welt- gefasst wird. Die Entdeckung eines in Vergessenheit geratenen Bestandes japanischer Drucke in der Grafischen Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) führte im Jahr 2018 zu deren wissenschaftlicher Erschließung. In diesem Bestand befinden sich neben Landschaften von Katsushika Hokusai oder Ando Hiroshige, Blätter von Künstlern der Utagawa-Schule.