Oskar Schlemmer (1888-1943) war eines der vielseitigsten Multitalente des letzten Jahrhunderts und als Maler ebenso außergewöhnlich wie als Bildhauer, Zeichner, Grafiker, Bühnenbildner, Wandgestalter, Entwerfer epochaler Tanzprojekte und Autor. Seine Vision war der »neue«, in funktionaler Architektur lebende, klar denkende und klar handelnde Mensch einer Moderne, die niemals wieder in kriegerischem Chaos versinken sollte. Das Katalogbuch zur ersten umfassenden Schlemmer-Retrospektive seit fast vierzig Jahren präsentiert über 250 hochrangige Werke, insbesondere die sieben Originalkostüme des »Triadischen Balletts« sowie rare Zeitdokumente. Der Zusammenhang mit den ganzheitlichen Reformbestrebungen des Bauhauses wird ebenso diskutiert wie Schlemmers vergebliche Versuche, seine »unpolitische« Kunst mit den staatskünstlerischen Vorstellungen der NS-Diktatur zu vereinbaren. In den Blick genommen wird Schlemmers hoher ethischer Anspruch, der den als »Kunstfigur« typisierten Menschen immer als »Maß aller Dinge« betrachtet hat. Ein Highlight der Kunstgeschichte, auf dem neuesten Stand der Forschung dargelegt, in einer wunderschönen, reichhaltig und hochwertig bebilderten Publikation - rundum empfehlenswert!