Anatomische Wachsmodelle im Kontext von Schaulust, Medizin, Kunst und Musealisierung. Im 19. Jahrhundert waren anatomische Wachskabinette sowohl Jahrmarktsattraktionen als auch Instrumente einer populären Gesundheitsaufklärung. Der schonungslose Naturalismus der Modelle bediente dabei gleichzeitig den Voyeurismus und den Wissensdurst des Publikums. Buch und Ausstellung zeichnen nach, wie sich neugieriges Sehen als eine Quelle selbstreflexiver, menschlicher Erkenntnis erweist. Kernstück ist ein in großen Teilen in Dresden um 1900 gefertigtes anatomisches Wachskabinett. In der Begegnung dieser Objekte mit Werken der Bildenden Kunst wird das Phänomen des Blickes auf den menschlichen Körper im Spannungsfeld von Schaulust und Erkenntnis auch auf die Gegenwart bezogen. Der reich illustrierte Begleitband vereint die Abbildungen dieser erstmals museal präsentierten Objekte mit einem Essay zur Ausstellungskonzeption, einem chronologischen Abriss der Geschichte des Kabinetts sowie zehn interdisziplinären Perspektiven zur kulturhistorischen Bedeutung anatomischer Wachskabinette.