Herodes gilt den einen als »ein Großer«, für andere war er ein skrupelloser Mörder unschuldiger Frauen und Kinder. Über keinen anderen König des hellenistischen Ostens besitzen wir mehr Quellen als über ihn: Neben den Berichten des Josephus vor allem auch atemberaubende Bauwerke wie die Felsenfestung von Masada oder die luxuriösen Paläste in Jericho und Jerusalem sowie zahlreiche Stiftungen im Ausland. Hellenistische Architekten und Künstler aus Italien machten Herodes zu einem der wagemutigsten Bauherren seiner Zeit. Texte und Archäologie zeichnen ein vielschichtiges Bild: Als Sohn eines zum Judentum konvertierten Idumäers und einer Araberin machte er sich für Rom als Kenner der Region und Garant für deren Stabilität unentbehrlich. Der Senat ernannte ihn zum »Freund des römischen Volkes«, Augustus nahm ihn auf in den Kreis seiner engsten Vertrauten. Bald 40 Jahre blieb Herodes an der Macht, eine beispiellose Karriere in unruhiger Zeit. Grund genug, dieser Persönlichkeit nachzuspüren.