»Keiko« ist der Name des ehemaligen Frachters, der hier im Mittelpunkt steht - beziehungsweise das, was von ihm was noch übrig ist. Tomas Gudzowaty (Jg. 1971) zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen aus Polen und Preisträgers des World Press Photo Award 2012. Seine Aufnahmen basieren auf filmischen Vorlagen und widmen sich Dingen, die jenseits des Mainstreams in Vergessenheit geraten. Die Publikation widmet sich seinem klassischen Fotoessay über das Abwracken aussortierter Tanker: Keiko ist die Geschichte eines Ortes und von Menschen, die ihn prägen. Der Künstler hat das Leben von Schiffsabwrackern in Chittagong in Schwarzweiss-Bildern dokumentiert, der zweitgrößten Stadt Bangladeschs, wo 30 bis 40 Prozent aller jährlich rund 700 außer Dienst gestellten Hochseeschiffe ausgeschlachtet werden. Der Band erinnert daran, dass Arbeit auch heute noch eine physische Herausforderung sein kann, die den Lebensunterhalt zwar annähernd sichert, dabei aber auch jeden Spielraum zur Veränderung des Status quo raubt. Erstklassige Druckqualität und ein klassisches und brisantes Thema unserer Zeit - dieses Buch, das völlig ohne Text auskommt und alle Sammlerantennen berührt, wird unter Fotobuchfreunden zu einem Objet désiré werden.