Bis heute ist das Bild Japans im Westen durch Fotografien aus der späten Edo- und frühen Meiji-Zeit geprägt. Eine bedeutende Rolle in der Vermittlung der bis heute nachwirkenden Darstellung des Inselstaats spielte die Sammlung des Schweizer Diplomaten Aimé Humbert (1819-1900), die dieser bereits in den frühen 1860er-Jahren aufbaute. Viele der zumeist 1863/64 während eines Aufenthalts in Yokohama und Edo gesammelten Aufnahmen dienten als Vorlagen für die bekannten und weit verbreiteten Stiche in Humberts berühmter Publikation »Le Japon illustré« (publ. 1870 in Paris). Erstmals werden seine wunderschönen und hervorragend erhaltenen Fotografien aus dem Sammlungsbestand des MEN nun in einer Publikation veröffentlicht. Japanische und Schweizer Wissenschaftler präsentieren sie vor dem Hintergrund der Narrative ihres Erwerbs und ihrer Verwendung durch Ausländer. So bieten diese frühen Fotografien einen faszinierenden Blick auf eine untergegangene Welt. (Text engl.)